„Die Zunge rausstrecken bitte!“….Wie unhöflich? Nein, zumindest nicht in der TCM, denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Zungendiagnostik neben der Anamnese und der Pulsdiagnostik eine der wichtigsten Verfahren zur Diagnosenstellung. Die Zunge kann mir als Therapeutin einiges „erzählen“ beziehungsweise zeigen. Doch worauf schaue ich denn eigentlich, wenn mein PatientIn mir behutsam die Zunge rausstreckt? Ich betrachte die Größe, die Farbe, den Belag – hier insbesondere die Farbe und die Konsistenz des Belages aber auch ob die Zunge zittert, wie dick oder dünn sie ist, Symmetrie oder Asymmetrie, etc.
Außer auf die Anatomie, richte ich meine Aufmerksamkeit auch auf die topografische Einteilung des Zungenkörpern, die nach den 10 Organsystemen der TCM erfolgt. So ist zum Beispiel die Zungenspitze dem Funktionskreis des Herzen zugeordnet. Je nach Form, Farbe, Beschaffenheit der Oberfläche etc. kann so eine Aussage über das Vorliegen pathogener Faktoren getroffen werden. Keine Zunge gleicht der Anderen. Schau dir doch deine Zunge einmal ganz genau an, und dann vielleicht auch noch mal die Zunge von jemand der dir nahe steht, und du wirst sehr wahrscheinlich sofort feststellen wie unterschiedlich Zungen sein können. Es gibt ganze Bücher, die sich ausschließlich mit der Lehre und der Diagnostik des Zungenkörpers beschäftigen.
Es bleibt also dabei: Mir die Zunge rausstrecken, das gehört in meiner Praxis einfach dazu!
Ein 2.Teil zur Zungendiagnose folgt in der nächsten Tagen …
Mit sonnigen Grüßen
Deine Heilpraktikerin
Nicole Haefele